Kleinstrukturen selber anlegen
Nicht nur in der offenen Landschaft sind Kleinstrukturen eine Bereicherung, auch im Siedlungsraum können Kleinstrukturen das Leben und Überleben verschiedener Arten unterstützen.
Viele Kleinstrukturen brauchen zudem wenig Platz und können einfach und kostengünstig erstellt werden. Helfen auch Sie mit!
Kleinstrukturen anlegen
Asthaufen sind wertvolle Rückzugsorte, Winterschlafplätze, Tagesverstecke und Nester zur Jungenaufzucht für Wiesel, Igel und weitere Arten. Auch Ameisen und Käfer finden zwischen den Ästen Nahrung, Reptilien wie zum Beispiel die Zauneidechse nutzen die Asthaufen zur Eiablage und diverse Vogelarten wie der Zaunkönig finden Nistmaterial oder sogar einen Brutplatz.
Weiterführende Links:
“Leitfaden für Projekte zur Förderung von Wieseln und anderen Bewohnern unserer Kulturlandschaft”
http://wieselnetz.ch/de/materialen/
“Erklärungsvideo Ast- und Steinhaufen anlegen”
https://www.youtube.com/watch?v=8FfOk1k-eMk
“Asthaufen und Wurzelteller”
https://www.birdlife.ch/sites/default/files/documents/asthaufen.pdf
Über Jahrhunderte hinweg wurden Steine beim Pflügen der Äcker zu Lesesteinhaufen am Feldrand aufgeschichtet und gehörten zum Landschaftsbild der Schweiz. Die Steine erwärmen sich schnell und werden daher von wärmeliebenden Tieren und Pflanzen besiedelt. Wie Asthaufen bieten Steinhaufen ideale Versteck- und Sonnenplätze für Reptilien und Kleinsäuger. Selbst Insekten nutzen Steinhaufen als Wärmequellen.
Weiterführende Links:
“Erklärvideo Ast- und Steinhaufen anlegen”
https://www.youtube.com/watch?v=8FfOk1k-eMk
“Steinhaufen”
https://www.birdlife.ch/sites/default/files/documents/steinhaufen.pdf
Trockenmauern bestehen aus Natursteinen, die ohne Mörtel aufeinandergeschichtet werden. Sie bieten wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Kleintieren wie Insekten, Spinnen, Schnecken, Reptilien und Amphibien. Trockenmauern haben Einfluss auf das Mikroklima ihrer Umgebung, indem sie Wärme, die tagsüber in den Steinen gespeichert wird, nachts wieder abstrahlen und bieten Schutz gegen austrocknende Winde.
Weiterführende Links:
“Schweizerischer Verband der Trockensteinmaurer”
“Buch: Trockenmauern”
“Trockenmauer bauen”
Sandlinsen als vegetationsfreie Bereiche sind ein weiteres Strukturelement zur Förderung der Biodiversität, indem sie als Versteck, Brut- und Sonnenplätze dienen. Drei von vier einheimischen Wildbienen-Arten nisten in selbst gegrabenen Gängen im Boden. Aber auch für Eidechsen, welche ihre Eier gerne in sandigem Kies an sonnigen Standorten ablegen, sind Sandlinsen ein sehr wertvoller Lebensraum.
Weiterführende Links:
“Wildbestäuberfreundliche Landwirtschaft”
https://ebooks.wildbee.ch/erdnister/mobile/index.html#p=1
“Wie baue ich eine Sandlinse für Wildbienen?”
Früher dienten Hecken in der Landwirtschaft als Weidezäune und zur Gewinnung von Laubheu, Holz und Früchten. Auch heute noch bringen artenreiche, einheimische Hecken mit Krautsaum Vielfalt in die Kulturlandschaft und bieten einen wertvollen Lebensraum mit Schutz und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Welche Tiere besonders von Hecken profitieren, hängt von ihrer Ausgestaltung und Grösse ab. Besonders wertvoll sind Hecken mit diversen einheimischen, standortangepassten Gehölzarten.
Weiterführende Links:
“Heckentag Schweiz“
“Forstgarten Rodels“
In der Landwirtschaft blicken Totholzhecken, auch Benjeshecken genannt, auf eine lange Tradition zurück. Früher war die Ablagerung von Schnittgut für Bauern eine einfache Möglichkeit, Grenzen zwischen ihren Feldern zu markieren. Sie bieten Schutz und Lebensraum für Insekten, Igel, Vögel und zahlreiche andere Kleintiere. Gewisse Wildbienenarten überwintern beispielsweise in den Hohlräumen von Pflanzenstängeln.
Weiterführende Links:
“Totholzhecke anlegen und pflegen“
https://waldnaturgarten.at/totholzhecke-anlegen-und-pflegen
“Gartenabfälle als Winterquartier und Nahrung“
“Erklärungsvideo Benjeshecke anlegen“
Altgras- oder Rückzugsstreifen sind das ganze Jahr hindurch sehr wichtige Nahrungs- und Überlebensräume für zahlreiche Wiesenbewohner. Davon profitieren nicht nur spätblühende Pflanzenarten und Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken und Wildbienen, sondern auch viele Kleinsäuger wie Wiesel und Feldhasen, verschiedene Reptilienarten und bodenbrütende Vogelarten wie das Braunkehlchen.
Weiterführende Links:
“Ungehmähte Streifen in Wiesen“
https://agridea.abacuscity.ch/abauserimage/Agridea_2_Free/1472_2_D.pdf
“Schlau mähen”
Monotone, intensiv gedüngte, häufig gemähte Graswiesen verdrängen den vielfältigen Lebensraum und gefährden damit einen grossen Teil unserer hiesigen Pflanzen. Im Gegensatz dazu prägt ein Zusammenspiel unzähliger Pflanzen- und Tierarten die artenreichen Blumenwiesen. Sie sind die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten. In den letzten Jahrzehnten sind allerdings 90 % dieser einzigartigen Wiesen verschwunden.
Weiterführende Links:
“Sieben goldene Regeln für das Anlegen einer Wildblumenwiese“
“Artenreiche Blumenwiese”
https://natur-im-siedlungsraum.ch/2022/11/01/artenreiche-blumenwiese/
Habitatbäume, auch Biotopbäume genannt, sind stehende, lebende oder tote Bäume. Sie zeichnen sich durch besonders wertvolle Strukturen wie zum Beispiel Baumhöhlen, Risse, Kronentotholz, Wucherungen, Stammverletzungen oder weitere Besonderheiten aus. Diese Strukturen dienen spezialiserten Arten wie gewissen Käfern, Fledermäusen, aber auch einigen Vogel- und Reptilienarten als wertvolle Mikrohabitate.
Weiterführende Links:
“Habitatbäume”
https://totholz.wsl.ch/de/habitatbaeume/
“Habitatbäume kennen, schützen und fördern”
https://www.wsl.ch/de/publikationen/habitatbaeume-kennen-schuetzen-und-foerdern/
Alle einheimischen Amphibienarten sind gesetzlich geschützt. Doch die meisten Frösche, Molche, Kröten und Salamander sind heute stark bedroht. Damit sie überleben, brauchen sie geeignete Feuchtgebiete. Da Tümpel, Teiche, Seeufer, Moore und andere Feuchtgebiete jedoch nur noch selten auf natürlichem Weg entstehen, bedarf es der Schaffung und Erhaltung solcher Strukturen durch den Menschen.
Weiterführende Links:
“Weiherbau für Amphibien”