Quelle
29.08.2022 Gewässer

Schützenswerte Quellen

Quellen und Quellgebiete sind sehr wertvolle und sehr spezielle Lebensräume. Sie liegen an der Schnittstelle zwischen Grund- und Oberflächenwasser und sind damit stark vom Grundwasser geprägt. Quellen formen strukturreiche Wasserlebensräume in enger Verzahnung mit den angrenzenden Uferbereichen. Die Temperatur des Quellwassers ist relativ konstant und somit kühl im Vergleich zu den heissen Sommern und warm im kalten Winter. Dadurch ergeben sich interessante Lebensbedingungen, die sogar in den Wintermonaten Pflanzenwachstum ermöglichen und die Entwicklung spezieller Arten zulassen. Manche Insektenarten an Quellen fliegen bereits im Februar und sind somit viel früher dran als ihre „Genossen“ in anderen Lebensräumen.

Quelllebensräume müssen sich ungestört entwickeln 

Quelle ist nicht gleich Quelle. Quelllebensräume zeigen eine unglaubliche Vielfalt. Verschiedene Umweltfaktoren bestimmen, welche Pflanzen- und Tierarten in einem Quelllebensraum siedeln. Das sind zum Beispiel die Strömungsgeschwindigkeit, die Beschaffenheit des Gesteins und Bodens sowie der Eintrag von Laub und Mineralstoffen. Eine große Rolle spielen auch die Temperatur und die Sauerstoffkonzentration des Wassers. Wichtig ist, dass diese Lebensräume sich ungestört entwickeln können, um die reichhaltige Kleinsttierfauna zu erhalten.  

Hochspezialisierte Fauna und Flora 

In den natürlichen Quellen der Schweiz sind rund einhundert verschiedene Tierarten nachgewiesen. Viele davon kommen ausschliesslich in Quellgebieten vor. Dazu gehören etwa die Larven der gestreiften Quelljungfer, einer sehr selten gewordene Libellenart, oder die Larven bestimmter Köcher- und Steinfliegen, Würmer und Krebstiere. Meist begleiten Moospolster, wasserliebende Pflanzen sowie Kies und Sandflächen diese Quellen. Ein Grossteil der Quellen wurde bereits gefasst und als Trinkwasser oder für Bewässerung genutzt. Andere Quelllebensräume wurden trockengelegt oder in Rohren abgeleitet, um Kulturland zu schaffen.  

„Best practice“ zeigt: Quellenschutz geht auch einfach 

Laut einer Untersuchung von Pro Natura Schweiz gehören Quellen zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen. Deshalb engagiert sich Pro Natura für den Erhalt und die Aufwertung von beeinträchtigten Quellen. Der unabhängige Biologe Daniel Küri, ein ausgewiesener Quellenexperte, hat im Auftrag des BAFU und des Kantons ein umfangreiches Inventar der Quellen in den Naturpärken erstellt. Dort werden Quellen erfasst und die Wichtigkeit ihres Erhalts bzw. ihr Gefährdungsgrad und ihre ökologische Bedeutung beschrieben. 

Bisher noch unberührte Quellen kommen vor allem in Waldgebieten und im Gebirge, abgelegen von Nutzungen, vor und sollen auch in Zukunft erhalten bleiben.  Die meisten Quellen dienen der Trinkwasserproduktion. Daneben werden Quellen für Brunnen, Maiensässe oder als Viehtränken genutzt. Ein Schutz der Lebensräume ist häufig einfach umzusetzen. Zum Beispiel können Quellen in Alpweiden ausgezäunt und somit vor Viehtritt geschützt werden.  

Pro Natura Graubünden engagiert sich für den Quellenschutz. Besitzen Sie eine Quelle, welche Sie schützen möchten? Dann melden Sie sich bei uns, wir können den Schutz gemeinsam planen.  @email

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