Medienmitteilung: Nein zum Projekt Bernina-Solar
Kommenden Sonntag entscheidet die Stimmbevölkerung von Poschiavo, ob sie den Promotoren von Berninasolar auf dem Berninapass eine Gemeindefläche zur Verfügung stellen wollen zur Realisierung einer grossen Freiflächen-Solaranlage. Diesen Frühling fand zwischen Berninasolar und den Umweltorganisationen ein Austausch statt. Die Umweltorganisationen haben dabei aufgezeigt, dass der Standort auf dem Berninapass sehr problematisch ist. «Von all den uns vorgestellten Projekten handelt es sich um den schlechtesten Standort von Solarprojekten im Kanton Graubünden» sagt Armando Lenz, Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden. Zwar handelt es sich beim Bernina Pass um ein Gebiet, das schon von Infrastrukturen geprägt ist (Stausee, Bahnlinie, Hochspannungsleitung). Der vorgesehene Standort ist aber praktisch unberührt. Die Landschaft am Bernina ist mehrfach geschützt. So käme die Anlage unmittelbar zwischen der Moorlandschaft «Val da Campasc/Passo del Bernina» von nationaler Bedeutung und dem nationalen Landschaftsschutzgebiet «Oberengadiner Seenlandschaft und Berninagruppe» zu liegen. Weitere wertvolle Lebensräume bietet das Geotop «Il Gess» westlich der Anlage, welches als Dolomit im sonstigen Silikat floristisch einzigartig ist. Zudem liegt die Anlage in der Pufferzone der Berninalinie, die zum UNESCO-Welterbe gehört.
Bei rund einem Duzend geplanten alpinen Solaranlagen in Graubünden wurden die Umweltorganisationen informiert, und konnten sich zum Teil auch konstruktiv zur Standortsuche einbringen. Es ist irritierend, dass Berninasolar die grossen Bedenken der Umweltorganisationen ignoriert und das Projekt auf dem Bernina trotzdem weiterverfolgt, während andere Projektanden die Bedenken ernst nehmen. Die Umweltorganisationen haben sich klar gegen Berninasolar positioniert und werden daran festhalten. Deshalb empfehlen sie der Stimmbevölkerung von Poschiavo, ein Nein in die Urne zu legen.
Leider hat der Kanton Graubünden es verpasst, die bestgeeigneten Standorte für alpine Solaranlagen zu eruieren, so wie im Kanton Bern. Damit hätte die für den Tourismuskanton Graubünden extrem wichtige Landschaft und Natur besser geschont und das planerische Risiko für die Projektanten deutlich minimiert werden können.
Weiterführende Informationen
Kontakt
Armando Lenz
Pro Natura Graubünden
081 511 64 11
Franziska Grossenbacher
Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
076 304 43 58