Gletschertöpfe, Maloja
Vom Aussichtsturm des Castello Belvedere bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf das Engadin und das Bergell. Durch den Talerverkauf konnte Pro Natura im Jahre 1953 das Schloss Belvedere zusammen mit 33 ha Bergföhrenwald erwerben. Seither pflegt und unterhält sie das Schutzgebiet. In den 80er Jahren konnte eine Erweiterung des Schutzgebietes realisiert werden.
Die Landschaft
Rundhöckerartige Erhebungen aus Granitgneis prägen die Passhöhe von Maloja auf 1'800 m.ü.M. - knapp unterhalb der Waldgrenze. Ein eigentlicher Talabschluss fehlt hier am oberen Ende des Engadins. Stattdessen fällt das Gelände nach Westen ins Bergell um fast 400 Meter steil ab.
Das breite Tal des Engadins mit seiner Seenlandschaft ist eine typische Bildung der letzten Eiszeit. Vom Bernina-Massiv flossen mächtige Eismassen über den Malojapass nach Westen. Der Talkessel des Bergells entstand bereits früher durch die Erosionswirkung des Flusses Maira.
Spezielles Klima
Die Winter dauern in dieser Höhenlage sehr lange. Grosse Unterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht sind in den Zentralalpen typisch. Der tagsüber im Engadin talwärts wehende Malojawind und die vom Bergell als dichter Nebel herkommende Malojaschlange sind Lokalerscheinungen.
Vegetation und Flora
Der grösste Teil des Schutzgebietes besteht aus Bergföhrenwald mit Zwergstrauch-Unterwuchs. Ein Teil des Schutzgebietes mit Hochmooren, Flachmooren und Felsen ist natürlicherweise waldfrei. Speziell zu erwähnen ist das Moor Palü Marcia, das mit seinen bis zu 8 Meter dicken Torfschichten zu den letzten, alten Mooren im Alpenbogen gehört.
Die Tierwelt
Klima und Vegetation prägen die Fauna mit. Neben dem seltenen Alpenmaivogel (Euphydryas intermedia), welcher als sehr lokal vorkommender Schmetterling bekannt ist, nutzen auch Zugvögel das Schutzgebiet. Der Malojapass liegt am Beginn des von Südwest nach Nordost verlaufenden Engadins und damit in Zugrichtung der Vögel. Die im Schutzgebiet gelegenen Moore bieten mit ihrer grossen Anzahl an Insekten den ziehenden Vögeln einen reich gedeckten Tisch und damit eine willkommene Rastmöglichkeit.
Die Gletschertöpfe
Vor rund zehntausend Jahren, nach der letzten Eiszeit, zogen sich die Gletscher aus dem Tiefland zurück. Riesige Schmelzwassermengen und vom Gletschereis mitgeführter Sand und Steine wurden frei. Dadurch entstanden unter dem Eis glattgeschliffene Felsflächen, Schrammen und selten auch Gletschertöpfe.
Viele Gletschertöpfe weisen im kompakten Fels keinen Abfluss auf und sind deshalb mit Wasser gefüllt. Sehr viele aber bleiben verborgen, weil sie beim Rückzug der Gletscher noch mit Sand und Steinen überdeckt wurden und heute überwachsen sind.
Naturschutzgebietdetails
Anreise
Mit der Rhätischen Bahn bis St.Moritz, dann mit dem Postauto bis zur Post Maloja.
Weiteres
Bei Maloja findet sich eine europaweit einmalige Ansammlung von 36 grossen und kleinen Gletschertöpfen. Sie bilden ein Geotop von regionaler Bedeutung. Dazu gibt es im Schutzgebiet Hochmoore von nationaler Bedeutung, Bergföhrenwald und interessante Felsvegetation. Der Aussichtsturm des Castello Belvedere bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Engadin und das Bergell.
Weiterführende Informationen
Info
Verboten sind:
- das Verlassen der markierten Wege
- das Übersteigen der Umzäunungen der Gletschermühlen
- das Ausgraben und Schädigen von Pflanzen
- das Laufenlassen von Hunden
- das Stören, Fangen, Verletzen der hier lebenden Tiere und ihrer Lebensräume