Ruinaulta
13.11.2018

Ruinaulta soll kein Tummelplatz werden

In der Ruinaulta leben selten gewordene Tier- und Pflanzenarten, wie der Flussuferläufer. Die Umweltverbände BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF wehren sich daher gegen die Erschliessung des letzten ruhigen Gebietes der Ruinaulta. Sie reichten Beschwerde ein beim Bundesgericht.

Die Umweltverbände ziehen die Ortsplanungsrevision Trin an das Bundesgericht weiter. Sie bemängeln, dass das letzte ruhige Gebiet der Ruinaulta mit einem Wanderweg erschlossen werden soll. Mit diesem Vorhaben hoffen die Gemeinden künftig bis zu 300'000 Besucher jährlich in der Ruinaulta begrüssen zu können, dreimal mehr als heute. Bis jetzt haben die Anstössergemeinden aber nicht untersucht, welche Auswirkungen diese Besucherströme auf die Flora, Fauna und die Lebensräume in der ganzen Ruinaulta haben würden. 

Hohe Naturwerte in der Ruinaulta 

Die Ruinaulta ist wegen ihrer Schönheit und der Häufung von seltenen Arten weitherum bekannt. Seit einem Jahr sind grosse Teile von ihr auch Aue von nationaler Bedeutung. Ein typischer Auenbewohner der Ruinaulta ist der Flussuferläufer. Diese Vogelart ist in der Schweiz sehr stark bedroht. Der neue Atlas der Brutvögel der Schweiz zeigt nochmals einen starken Rückgang innerhalb der letzten 10 Jahre auf nur noch 70-90 Brutpaare. In der Ruinaulta brüteten in den siebziger Jahren noch 10-11 Paare. Heute hat es nur noch sechs Paare, vier davon unmittelbar vor oder im Teilstück, das durch den Weg neu erschlossen werden soll. Diese Bruten des Flussuferläufers wären durch den zunehmenden Tourismus stark gefährdet. Da sich erfahrungsgemäss jeder zehnte Besucher nicht an Regeln hält, nützen auch Massnahmen wie Weggebote und Abschrankungen nicht viel.

Der Bund ist verpflichtet, Arten vor dem Aussterben zu bewahren durch die Erhaltung ihrer Lebensräume.  Daher hat er einen nationalen Aktionsplan für den Flussuferläufer entwickelt. Der Aktionsplan sagt klar, dass alle noch vorhandenen Brutplätze nicht erschlossen werden sollen und zusätzlich mehr Brutplätze geschaffen werden müssen, damit die Art längerfristig überleben kann.

Aus diesen Gründen setzen sich die Umweltverbände BirdLife Schweiz, WWF und Pro Natura für den Erhalt des letzten ungestörten Gebietes von rund einem Kilometer Länge in der Ruinaulta ein. Die Besucher der Ruinaulta können die grossartige Landschaft weiterhin auf den vielen bereits bestehenden Wanderwegen geniessen.

Die Umweltorganisationen sind weiterhin bereit, den Dialog mit den Gemeinden weiterzuführen. Eine nachhaltige Nutzung der Ruinaulta ist jedoch nur möglich, wenn seltenen Tieren und Pflanzen ungestörte Lebensräume garantiert werden.

 


 

Weiterführende Informationen

Kontakt

Jacqueline von Arx, Geschäftsführerin Pro Natura Graubünden
Tel 079 792 23 52, @email

Christa Glauser, Stv. Geschäftsführerin Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz
Tel. 044 457 70 24, @email