Förderung der Grossen Hufeisennase
Die Grosse Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) ist eine der grössten Fledermäuse der Schweiz. Optisch zeichnet sie sich durch ein charakteristische Nasenform aus, mit der sie ihre hochfrequenten Ultraschalltöne zu einem Strahl bündeln kann. Dank diesem ist sie in der Lage die Flugbahn und Geschwindigkeit ihrer Beutetiere sehr genau zu beurteilen. Die Grosse Hufeisennase ist sehr lichtscheu und vermeidet lange Flugstrecken durch offenes Gelände. Sie ist deshalb sowohl auf strukturreiche Landschaften für die Echoorientierung im Gelände als auch auf günstige Jagdgebiete nahe des Tagesquartiers angewiesen.
Spezielle Jagdstrategie
Dank ihrer hochfrequenten Ultraschalltöne hat die Grosse Hufeisennase eine energiesparende Jagdstrategie, die sogenannte Wartenjagd. Sie hängt sich dabei an einen Zweig, wartet und stürzt sich zielgerichtet auf vorbeifliegende Insekten. Im Jagdgebiet müssen deshalb Hangplätze vorhanden sein. Die Hauptnahrung stellen grosse Käfer und Nachtfalter wie beispielsweise Maikäfer und grosse Schwärmer dar. Die Sagogner Hufeisennasen jagen in unmittelbarer Rheinnähe und im angrenzenden Offenland. Dazu zählen zum Beispiel der Obstgarten bei Sagogn, die Gebiete südlich des Dorfkerns von Schluein, sowie die Wiesen und Weiden mit den zahlreichen Aussenställen bei Valendas.
Aufwertung der Jagdgebiete und Förderung der Insekten
Ziel dieses Projektes ist es, ebendiese Jagdgebiete der Sagogner Kolonie aufzuwerten. Hierzu fördern wir Insekten, welche leider generell stark rückläufig sind, als Nahrung für die Grosse Hufeisennase. Dazu legen wir beispielsweise artenreiche Wiesenbereiche an, pflanzen Hecken und werten Hochstammobstgärten auf. Zudem pflanzen wir neue Gehölze zur strukturellen Aufwertung des Jagdgebietes. Mit diesen Fördermassnahmen sollen die Jagdgebiete der Grossen Hufeisennasen von Sagogn verbessert und die Kolonie nachhaltig gestärkt werden.
- Flavia Mondini
Erste Fördermassnahmen im Jahr 2023 umgesetzt
Im November 2023 pflanzten Pro Natura Graubünden und der Buna Vista Golf Sagogn auf dem Golfplatz Sagogn-Schluein 27 Bäume und rund 200 einheimische Wildsträucher. Die Bäume und niedrigen Hecken vernetzen nicht nur die Jagdgebiete der Fledermäuse, sondern schaffen auch Lebensraum für Insekten und schützen Golferinnen und Golfer vor verirrten Bällen – eine klassische Win-Win-Situation.
- Daniel Scherl
Weiterführende Informationen
Kontakt
Projektleitung
Tobias Lusti
@email
081 511 64 15