Gartenschläfer - wo bist du?
Gartenschläfer (C) Régis Cavignaux
Dem Gartenschläfer auf der Spur
Seit Oktober verschlafen die maskierten Fellknäuel die letzten Monate im Amt in einem kuscheligen Nest. Ist das nicht gerade in einer Maiensässhütte, sind die nachtaktiven Tiere zurzeit noch seltener zu sehen als im Sommerhalbjahr. Ob sie den Winter überleben, hängt mit davon ab, ob sie in ihrem Lebensraum einen geeigneten Überwinterungsplatz und genügend Futter für ordentlich Winterspeck finden konnten.
Es braucht jedenfalls immer etwas Glück, um die eher heimlichen Gartenschläfer in der Natur beobachten zu können. Deshalb sind noch andere Nachweismethoden als Sichtungen gefragt. Eine einfache und kostengünstige Methode, den Waldbewohner nachzuweisen, ist der Einsatz von Spurentunneln. Diese funktionieren wie folgt: In der Mitte des Spurentunnels wird ein Tintenkissen angebracht. Rechts und links davon werden Spurenblätter angebracht. Kriecht der Gartenschläfer in den Tunnel hinein, tritt er auf das Tintenkissen und hinterlässt beim Verlassen des Tunnels auf dem Spurenblatt seine Fussabdrücke. Anhand dieser kann der Gartenschläfer identifiziert werden.
Ein Citizen Science Projekt
Um Gartenschläfern, Siebenschläfern und Haselmäusen auf die Schliche zu kommen, sind Freiwillige und Schulklassen im ganzen Kanton Graubünden auf Spurenjagd gegangen. Während die Freiwilligen jeweils zehn standardisierte Tunnel platzierten und diese während vier Wochen betreuten, stellte bei den Schulklassen jeder Schüler und jede Schülerin ihren eigenen, aus Tetrapack gebastelten Tunnel auf. Während zwei Halbtagen wurden die Kinder in den Wald begleitet, um den Lebensraum von Gartenschläfern und seinen Nachbarn zu erkunden. Die gesammelten Spurenblätter wurden schlussendlich von einem Experten ausgewertet und die Daten an das CSCF (Schweizerisches Zentrum für die Kartografie der Fauna) weitergeleitet.
Erfolgreiche Spurensuche
Insgesamt haben sich 41 Freiwillige und 21 Schulklassen im ganzen Kanton Graubünden am Gartenschläferprojekt beteiligt. Spuren von drei der vier in der Schweiz vorkommenden Bilchen, konnten durch die Methode der Spurentunnel nachgewiesen werden. Nicht nur Siebenschläfer und Haselmausspuren wurden gefunden, sondern an fünf Standorten tatsächlich auch Gartenschläferspuren.
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Auswertung Spurentunnelsuche 2022
Weitere Nachweismethoden
Ergänzend zu den Spurentunneln, wurden auch Fotofallen an einigen Standorten aufgestellt und an der Exkursion im Bergell, sogar Lebendfallen. Angelockt durch Erdnussbutter, Schinken oder anderen Leckerbissen, konnten drei Gartenschäfer in den Fotofallen und vier Gartenschläfer in den Lebendfallen nachgewiesen werden.
Jeder Hinweis zählt
Dank zahlreicher Sichtmeldungen über die Meldeplattform Wilde Nachbarn oder direkt über Pro Natura konnte noch ein genaueres Bild über die Verbreitung des Gartenschläfers geliefert werden.
Wildtiersichtungen können weiterhin unter Wilde Nachbarn gemeldet werden. Für erfahrende Melderinnen und Melder eignet sich auch die App von Webfauna mit integriertem Bestimmungsschlüssel.
Weiterführende Informationen
Kontakt
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081 511 64 10